Verfahren zur Überprüfung von Zusammenhangshypothesen

 

  

 0. Allgemeines

Wir  haben  uns bisher mit Unterschiedshypothesen beschäftigt (Unterschiede von Stichproben in Bezug auf abhängige Variablen). Im Folgenden geht es um Zusammenhangshypothesen, d.h. um die Frage inwiefern Änderungen einer Variablen Rückschlüsse auf die Änderungen einer anderen Variablen zulassen.

Wozu brauchen wir  das?  Es  geht darum,  die  Werte der zweiten Variablen aufgrund der  Werte  der ersten  Variablen  voraussagen zu können. Nennen wir  die  ersten Werte x-Werte und die zweiten  Werte die y-Werte. Die Frage ist nun, inwiefern  sich die  y-Werte aufgrund der x-Werte voraussagen lassen.

Unsere  Voraussage  wird umso zutreffender sein, je  stärker  der Zusammenhang zwischen y-Werten und x-Werten ist. Dazu benötigen wir ein Maß für den Zusammenhang.

Betrachten wir dazu das folgende Beispiel: Stellen Sie sich  vor, Sie müssten aufgrund eines Eignungstests die Begabung eines  Schülers in Mathematik feststellen. Sie würden dazu eine  Punkteskala verwenden,  wobei  wenige Punkte wenig Begabung und  mehr  Punkte mehr  Begabung  bedeuten würden. Je besser nun diese  Punkte  die späteren  Schulnoten  in  Ma­thematik  voraussagen  können,   umso stärker ist der Zusammenhang zwischen dem Eignungstest in  Mathematik und den späteren Schulnoten.

Man  kann zwei verschiedene Arten von  Zusammenhängen  unterscheiden: funktionale Zusammenhänge, die aufgrund einer  mathematischen  Funktionsgleichung  exakte Voraussagen  ermöglichen  und stochastische Zusammenhänge, bei denen nur eine ungefähre Voraussage möglich ist.

Betrachten  wir zum besseren Verständnis zunächst  eine  einfache Funktionsgleichung:

 

Wir  können uns den exakten mathematischen Zusammenhang an  einer einfachen Tabelle verdeutlichen:

x

y

0

3

1

5

2

7

3

9

4

11

Überträgt man diese Zahlenpaare in ein Koordinatensystem,  so erhalten wir eine Gerade mit dem Anstieg 2 (d.h.: gehen wir  eine Einheit in die x-Richtung, so müssen wir zwei Einheiten in die y-Richtung gehen) und dem Abschnitt auf der y-Achse 3. (wenn x =  0 ist, dann ist y = 3)

Man erhält diese Gerade auch dann, wenn man einfach zwischen zwei Zahlenpaaren,  die Punkte im Koordinatensystem  darstellen,  eine Verbindung herstellt.

Im Falle eines derartigen exakten funktionalen Zusammenhangs brauchen wir die y-Werte nicht extra angeben, denn sie lassen sich ja aus den x-Werten mit Hilfe der Funktionsgleichung eindeutig berechnen. Das heißt: Kennen wir die  x-Werte und haben wir zudem die Geradengleichung, dann können wir mit  mathematischer Exaktheit die y-Werte voraussagen.

Wäre der Zusammenhang zwischen Eignungstest und Schulnoten derart mathematisch  exakt, dann könnten wir uns die späteren  Prüfungen in Mathematik ersparen.

Nun zum stochastischen Zusammenhang: 

Auch  beim  stochastischen Zusammenhang bilden wir  zunächst  die Zahlenpaare in einer Tabelle. Beispiel:

x

y

1

5

2

8

3

7

4

10

Die  Zahlenpaare  sind nichts anderes als die  Werte  der  beiden Variablen  pro  Person, wobei jede Zeile die beiden jeweiligen Werte einer Person enthält.  Man  kann nun auch diese Zahlenpaare in  einem  Koordinatensystem eintragen. Jedem Zahlenpaar entspricht ein Punkt in dem Koordinatensystem  und jeder der Punkte bezeichnet die beiden  Messwerte für die zwei Variablen pro Person.

Im  Unterschied zum funktionalen Zusammenhang bilden  die  Punkte keine Gerade, sondern streuen um eine Gerade (oder um eine andere mathematische Funktion!). Wir haben es hier mit einem  stochastischen  bzw. korrelativen Zusammenhang zu tun. Die Punkte  streuen rein  zufällig um die Gerade (oder um eine  andere  mathematische Funktion).  Je  näher die Punkte sich zur Gerade  befinden,  umso eher lässt sich der stochastische Zusammenhang durch einen linearen  funktionalen  Zusammenhang erklären. Die Gerade, um  die  die Punkte  streuen, ist also eine künstliche Idealisierung des  stochastischen Zusammenhangs, u.zw. eine Darstellung des  stochastischen Zusammenhangs durch einen linearen.

Eine derartige Streuung der Punkte bezeichnet man auch als Streuungsdiagramm oder auch als Punktediagramm.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Korrelation

Wir  brauchen nun ein Maß, das uns besagt, wie eng die Punkte  um eine  idealisierte  Gerade streuen. Ein derartiges  Maß  ist  die Kovarianz.

Die Berechnungsformel dafür ist:

 

Die  Kovarianz ist der Mittelwert der  Abweichungsprodukte  einer bivariaten Verteilung. Sie besagt den Grad des miteinander  Variierens zweier Verteilungen.

Überlegen wir uns dies an zwei Beispielen:

1)  Wir  gehen  zunächst davon aus, dass eine Zunahme  in  der  y-Richtung  sich  annähernd  aus einer Zunahme  in  der  x-Richtung erklären  lässt. Höhere x-Werte ziehen höhere y-Werte  nach  sich. Umgekehrt  ziehen  niedere x-Werte auch entsprechend  niedere  y-Werte nach sich. Im idealen Falle lässt sich dies durch eine Geradengleichung  ausdrücken.  Beispiel: . Wenn  wir  in diese  Gleichung höhere x-Werte einsetzen, so werden auch die  y-Werte zunehmen. Negative x-Werte führen zu negativen y-Werten (zu einer  Verminderung  der y-Werte) und positive x-Werte  zu  einer Erhöhung der y-Werte (zu positiven y-Werten).

Im  Falle eines stochastischen Zusammenhanges liegen die  Zahlenpaare  nicht exakt auf einer Gerade, sondern streuen zufällig  um die  Gerade.  Liegen die Punkte nun sehr nahe an der  Gerade,  so ergibt sich der folgende Umstand:

Liegen  die x-Werte über ihrem Mittelwert (d.h. haben wir es  mit überdurchschnittlich  hohen x-Werten zu tun), so liegen auch  die y-Werte über ihrem Mittelwert. Wir bekommen so ein hohes positives  Produkt. (da sowohl bei x-Werten als auch bei y-Werten  eine überdurchschnittliche Abweichung vorliegt).

Liegen die x-Werte unter ihrem Mittelwert, so liegen auch die  y-Werte  unter ihrem Mittelwert. Wir bekommen auch hier  ein  hohes positives  Produkt (zwei Zahlen mit negativen Vorzeichen  ergeben multipliziert ein positives Vorzeichen).

2)  Wir gehen davon aus, dass eine Zunahme in der y-Richtung  sich durch  eine Abnahme in der x-Richtung erklären lässt.  Niedere  x-Werte  ziehen in diesem Falle hohe y-Werte nach  sich.  Umgekehrt ziehen  hohe x-Werte niedere y-Werte nach sich. Im idealen  Falle bekommen  wir folgende Geradengleichung: .  Setzen wir  in  diese Gleichung positive x-Werte ein,  so  bekommen  wir entsprechend  negative y-Werte. Negative x-Werte führen zu  einer Erhöhung  der y-Werte (zu positiven y-Werten),  umgekehrt  führen positive x-Werte zu negativen y-Werten.


Betrachten wir dazu folgende Tabelle:

X

Y

0

3

1

1

2

-1

 

 

Im  Falle eines stochastischen Zusammenhanges liegen die  Zahlenpaare  nicht exakt auf einer Gerade, sondern streuen zufällig  um die  Gerade.  Liegen die Punkte nun sehr nahe an der  Gerade,  so ergibt sich der folgende Umstand:

Liegen  die x-Werte über ihrem Mittelwert (d.h. haben wir es  mit überdurchschnittlich  hohen x-Werten zu tun), so liegen die  entsprechenden y-Werte unter ihrem Mittelwert. Wir bekommen so  ein hohes negatives Produkt.

Liegen  die  x-Werte unter ihrem Mittelwert, so liegen  die  entsprechenden y-Werte über ihrem Mittelwert. Wir bekommen auch hier ein  hohes negatives Produkt (zwei Zahlen mit verschiedenen  Vorzeichen ergeben multipliziert ein negatives Vorzeichen).

Das Vorzeichen der Kovarianz sagt also nichts über die Stärke des Zusammenhanges aus, sondern nur etwas über die Polung des  Zusammenhanges.  Eine negative Kovarianz sagt uns, dass  eine  Erhöhung der x-Werte zu einer Verminderung der y-Werte führt, eine positive  Kovarianz sagt uns umgekehrt, dass eine Erhöhung  der  x-Werte auch zu einer Erhöhung der y-Werte führt.

Was  sagt uns dann etwas über die Stärke des Zusammenhanges  aus? Die Höhe der absoluten Zahl - ohne Vorzeichen!

Nun  ist  aber  die Kovarianz auch vom  verwendeten  Maßstab  der Variablen abhängig. Multiplizieren wir beispielsweise die y-Werte mit dem Faktor 10,  so  erhalten wir auch eine um den Faktor  10  multiplizierte Kovarianz, obwohl sich am Zusammenhang nichts geändert hat!

Allgemein  gilt: Werden die x-Werte mit dem Faktor k und  die  y-Werte mit dem Faktor l multipliziert, so ändert sich die  Kovarianz um den Faktor k * l!

 Beispiel für eine Berechnung der Kovarianz:

x

y

 

3

3

-7

-3

21

7

5

-3

-1

3

11

7

1

1

1

14

6

4

0

0

15

9

5

3

15

;

Kovarianz = 40 / 5 = 8 (durchschnittliches Abweichungsprodukt)

s2x = 100 / 5 = 20; sx = 4,47

s2y = 20 / 5 = 4; sy = 2

Multiplizieren wir die y-Werte mit dem Faktor 10 (30; 50; 70; 60; 90), so erhalten wir eine Kovarianz von 80!

 Dividieren  wir die Kovarianz nun durch die  Standardabweichungen sx  und sy, so erhalten wir ein Zusammenhangsmaß,  das  gegenüber Maßstabsveränderungen invariant ist!

Dieses  Maß  ist  der Korrelationskoeffizient  r,  auch  Produkt-Moment-Korrelation (Bravais-Pearson-Korrelation) bezeichnet:

 In unserem Beispiel:

 


Allgemeines zur Korrelation

Beispiele für Zusammenhänge:

1) hohe positive Korrelation

 

 

 

 

 

 

 

 

2) hohe negative Korrelation

 

 

 

 

 

 

 

 

Man beachte, dass die Begriffe "positiv" bzw. "negativ" sich nicht auf die Stärke des Zusammenhangs - diese wird durch den  Absolutbetrag von r ausgedrückt -, sondern auf die Polung des  Zusammenhangs beziehen.

3) Nichtlineare Zusammenhänge:

Beispiel: parabolischer Zusammenhang

 

 

 

 

 

 

 

Zum besseren Verständnis der Bedeutung des Produkt-Moment-Korrelationskoeffizienten folgende Überlegung:  Was  würde geschehen, wenn wir im Falle eines solchen parabolischen Zusammenhanges den  Produkt-Moment-Korrelationskoeffizienten berechneten?

Die - vorläufige – Antwort lautet: Wir bekämen ein niedriges r!

 Der Grund dafür ist der folgende: Der Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient berechnet den Abstand der Zahlenpaare von einer idealen Geraden. Er ist  daher  ein Maß  für  die  Stärke des linearen Zusammenhanges.  Ist  nun  der Zusammenhang  nicht linear (wie im Falle eines parabolischen Zusammenhanges), so besagt das noch lange  nicht,  dass überhaupt kein Zusammenhang besteht. Ein niedriges r sagt uns also nur, dass keine  Geradengleichung  sinnvoll die y-Werte  aus  den  x-Werten voraussagen  kann.  Das bedeutet aber nicht automatisch,  dass  es keine  andere  mathematische  Funktion gibt, die  uns  eine  gute Voraussage ermöglicht.

Allgemein gilt: Wir können prinzipiell für jede beliebige  Anordnung  von  Punkten eine mathematische Funktion  finden,  die  den Zusammenhang  in  einer  Funktionsgleichung  (keine  Geradengleichung!) beschreibt.

Warum tut man das aber nicht? Warum versucht man den  Zusammenhang zwischen den Zahlenpaaren durch eine idealisierte Funktion  (durch  eine Gerade oder auch eine  Parabel  oder  ähnliches) auszudrücken?

Dies hat einen wissenschaftstheoretischen Grund. Die  Psychologie versucht  -  wie jede andere Wissenschaft  -  empirisch  gegebene Daten auf einfache, durchschaubare und leicht handhabbare Gesetze zurückzuführen. So ist es für uns eben eine Information, wenn wir den Zusammenhang zwischen x-Werten und y-Werten durch eine  Geradengleichung  ausdrücken  können. Die  Geradengleichung  ist  ein intuitiv verstehbares Modell des Zusammenhangs.

Zusammenfassend gilt für den Produkt-Moment-Korrelationskoeffizienten: Er ist ein Maß für  die  Stärke der Linearität des  Zusammenhangs.  Liegen  alle Punkte tatsächlich auf einer Geraden, so erhalten wir ein r von 1.

Ballen sich die Punkte um eine Punktwolke, so erhalten wir ein r = 0.

Zu  niederen  x-Werten finden sich in diesem  Falle  einmal  hohe, zugleich aber auch niedere y-Werte (die Summe der  ergibt Null!)

Die  beste Voraussage ist in diesem Falle eine Parallele  zur  x-Achse.

Allgemeine Voraussetzungen zur Berechnung von r:

1) Intervallskaliertheit beider Variablen

2) die bivariate Häufigkeitsverteilung sollte normalverteilt sein (das entspricht einer Glocke im dreidimensionalen Raum)

 

Zur allgemeinen Bedeutung der Korrelation:

1) kein funktionaler, deterministischer Zusammenhang  -  sondern stochastischer Zusammenhang

2) keine Kausalbeziehung:

Das bedeutet:

Wenn zwischen x und y eine hohe positive Korrelation vorliegt, so wissen wir nicht, ob

a) x y beeinflusst

b) y x beeinflusst

c) x und y von einer dritten Variable beeinflusst werden

d) x und y sich wechselseitig beeinflussen

Die Korrelation sagt lediglich, dass wir eine mathematische  Funktion  gefunden haben, die annähernd den Zusammenhang von x und  y beschreibt.  Warum  aber dieser Zusammenhang besteht,  ist  damit nicht beantwortet.

Man betrachte das folgende Beispiel:

Man kann rein statistisch einen Zusammenhang zwischen der  Fußzehengröße und der Intelligenz feststellen. Der Grund hierfür liegt einfach daran, dass bei einer Zufallsstichprobe auch  Kleinkinder miterfasst  werden.  Der  Zusammenhang  zwischen  Intelligenz  und Fußzehengröße lässt sich somit auf eine dritte Variable zurückführen: auf das Alter!

Halten  wir das Alter konstant (indem wir beispielsweise für  die Korrelation zwischen Intelligenz und Fußzehengröße nut Gleichaltrige  heranziehen),  so  verschwindet  die  Korrelation  zwischen Fußzehengröße und Alter.

 

Inferenzstatistische Absicherung

 

Auch bei der inferenzstatistischen Absicherung von Zusammenhanghypothesen gibt es eine Null- und eine Alternativhypothese.

Die Nullhypothese lautet: es besteht kein Zusammenhang zwischen den beiden Variabeln.

Inferenzstatistisch betrachtet bedeutet dies, dass wir in der Gesamtpopulation ein ρ = 0 erwarten. Wir berechnen also wie wahrscheinlich es ist, unter Geltung der Nullhypothese das berechnete r (oder ein noch stärker von 0 abweichendes) zu bekommen. Ist diese Wahrscheinlichkeit sehr gering (Signifikanzniveau entweder 5% oder 1%), so entscheidet man sich für die Alternativhypothese.
Letztere besagt, dass zwischen den Variablen ein Zusammenhang besteht.

Um die Überschreitungswahrscheinlichkeit zu berechnen, wandeln wir den r-Wert in einen t-Wert um:

Dieser t-Wert wird nun mit dem kritischen t-Wert der t-Tabelle mit n-2 Freiheitsgraden verglichen – ist t >= tkritisch so entscheiden wir uns für die Alternativhypothese.

Das bedeutet in unserem Beispiel

Da terrechnet ≥ tkritisch entscheiden wir uns für die H1.


2. Regression

Bis jetzt haben wir lediglich besprochen, wie man die  Linearität des Zusammenhangs zweier Variablen mit Hilfe des  Produkt-Moment-Korrelationskoeffizienten berechnen kann. Das Maß r sagt uns, wie sehr die stochastisch (zufällig) verteilten Punkte um eine  idealisierte  Gerade streuen. Die Frage ist nun, ob wir diese  Gerade unter  Zuhilfenahme des Maßes r rechnerisch genau ermitteln  können. Die Frage ist also, um welche Gerade es sich denn eigentlich handelt.

Allgemein  gilt: Jede Gerade ist mathematisch durch die  Geradengleichung festgelegt. Die Geradengleichung kennen wir bereits:

 b  ist  der Anstieg der Geraden, a ist der Abschnitt auf  der  y-Achse (die Stelle, an der die Gerade die y-Achse schneidet, bzw. an der x = 0 ist).

Wollen wir also die idealisierte Gerade für eine bestimmte Punktwolke ermitteln, so benötigen wir deren Koeffizienten a und b.

Nun  hat  die  idealisierte Gerade  folgende  Eigenschaft:  Jedem beobachteten  y-Wert (yi)  entspricht ein geschätzter y-Wert (y*i)  auf  der Gerade.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die  geschätzten und die beobachteten y-Werte weichen  voneinander ab, da die Gerade ja nur eine Schätzung des  Zusammenhangs ist. Da wir daran interessiert sind, die y-Werte aus den x-Werten vorherzusagen, ist es für uns wichtig, die einzelnen Abweichungen der Punkte in der y-Richtung möglichst klein zu halten. Wir  sind also  an einer idealen Geraden interessiert, die den  Vorhersagefehler möglichst minimiert.

Wir fordern für die idealisierte Gerade: die Summe der  quadrierten  Abweichungen (in  y-Richtung) der beobachteten von den geschätzten Werten soll ein  Minimum  bilden.  Wir wollen  also  durch die Punkte eine Gerade durchgelegen,  die  am idealsten die y-Werte schätzt.

Den  Anstieg dieser Geraden und ihren Abschnitt auf  der  y-Achse (die Koeffizienten b und a) lassen sich mit der Differentialrechnung (Extremwertrechnung) ermitteln.

Wie dies im Einzelnen bestimmt wird, ist hier nicht von weiterem Interesse und wird daher in diesem Kontext vorausgesetzt. Die Bestimmung der Koeffizienten b und a erfolgt jedenfalls wie folgt:

Haben wir r (den Produkt-Moment-Korrelationskoeffizienten zwischen  den  beiden  Variablen x und y)  sowie  die  jeweiligen Standardabweichungen  sx  und sy berechnet, so  lassen  sich  aus diesen  drei  Größen  die Steigung der  gewünschten  Gerade b rein rechnerisch wie folgt ermitteln:

 In unserem Beispiel: r = 0.89; sy = 2; sx = 4.47

, was ungefähr 0.4 ergibt.

Der Abschnitt auf der y-Achse a wird so berechnet:

 

 Daraus ergibt sich folgende Geradengleichung:

Eigenschaften dieser Geraden und der um sie streuenden Punkte:

- Die beobachteten Werte streuen um die Gerade. Die Streuung  erfolgt so, dass die Summe der quadrierten Abweichungen der beobachteten Werte zu den geschätzten Werten ein  Minimum ergibt.

- Der Mittelwert der geschätzten y-Werte ist gleich dem Mittelwert der beobachteten y-Werte ()

- Die Varianz der beobachteten Werte ist die Summe der  Varianzen der  geschätzten Werte und der Varianz der  Abweichungen.  Anders gesagt: Die  Abweichung eines Messwertes yi vom Mittelwert der y-Werte ()  kann in  einen  Anteil zerlegt werden, der durch die Variable x "erklärt" wird () und einen weiteren Anteil, der bei  einer Regressionsvorher­sage nicht erfasst wird ().

Verdeutlichen  wir  uns  diesen wichtigen  Umstand  an  folgendem Beispiel:

x

y

3

3

-3

3,2

-2,8

-0,2

7

5

-1

4,8

-1,2

0,2

11

7

1

6,4

0,4

0,6

14

6

0

7,6

1,6

-1,6

15

9

3

8,0

2,0

1,0

 

s2y = 4

s2y* = 16/5 = 3,2

s2(Streuung der y-Werte um die Gerade) = 4/5 = 0,8

s2y = s2y* + s2(Streuung der y-Werte um die Gerade)

Das bedeutet: der Abstand eines einzelnen y-Wertes vom Mittelwert der y-Werte setzt sich zusammen aus dem Abstand dieses y-Wertes von seinem geschätzten y-Wert und dem Abstand des geschätzten y-Wertes vom Mittelwert der y-Werte.
(Siehe auch die Tabelle oben)

Der  Anteil  der  Varianz, der  durch  die  Regressionsvoraussage aufgeklärt wird, lässt sich nach der Formel

r2 * 100  (= Determinationskoeffizient)

berechnen.

r = 0,89

heißt:

0,892 * 100 = 79 % der Varianz wird durch die  Regressionsvoraussage aufgeklärt.

Das heißt anders ausgedrückt: Wie viel sind 3,2 von 4? Ca. 80%!

Ist  r = 1, so werden 100% aufgeklärt (dann ist die Streuung  der Punkte um die Gerade = 0)


Anhang

t-Verteilung

v

Wahrscheinlichkeit

0,75

0,875

0,90

0,95

0,975

0,99

0,995

0,999

1

1,000

2,414

3,078

6,314

12,706

31,821

63,657

318,309

2

0,817

1,604

1,886

2,920

4,303

6,965

9,925

22,327

3

0,765

1,423

1,638

2,353

3,182

4,541

5,841

10,215

4

0,741

1,344

1,533

2,132

2,776

3,747

4,604

7,173

5

0,727

1,301

1,476

2,015

2,571

3,365

4,032

5,893

6

0,718

1,273

1,440

1,943

2,447

3,143

3,707

5,208

7

0,711

1,254

1,415

1,895

2,365

2,998

3,499

4,785

8

0,706

1,240

1,397

1,860

2,306

2,896

3,355

4,501

9

0,703

1,230

1,383

1,833

2,262

2,821

3,250

4,297

10

0,700

1,221

1,372

1,812

2,228

2,764

3,169

4,144

11

0,697

1,214

1,363

1,796

2,201

2,718

3,106

4,025

12

0,695

1,209

1,356

1,782

2,179

2,681

3,055

3,930

13

0,694

1,204

1,350

1,771

2,160

2,650

3,012

3,852

14

0,692

1,200

1,345

1,761

2,145

2,624

2,977

3,787

15

0,691

1,197

1,341

1,753

2,131

2,602

2,947

3,733

16

0,690

1,194

1,337

1,746

2,120

2,583

2,921

3,686

17

0,689

1,191

1,333

1,740

2,110

2,567

2,898

3,646

18

0,688

1,189

1,330

1,734

2,101

2,552

2,878

3,611

19

0,688

1,187

1,328

1,729

2,093

2,539

2,861

3,579

20

0,687

1,185

1,325

1,725

2,086

2,528

2,845

3,552

21

0,686

1,183

1,323

1,721

2,080

2,518

2,831

3,527

22

0,686

1,182

1,321

1,717

2,074

2,508

2,819

3,505

23

0,685

1,180

1,319

1,714

2,069

2,500

2,807

3,485

24

0,685

1,179

1,318

1,711

2,064

2,492

2,797

3,467

25

0,684

1,178

1,316

1,708

2,060

2,485

2,787

3,450

26

0,684

1,177

1,315

1,706

2,056

2,479

2,779

3,435

27

0,684

1,176

1,314

1,703

2,052

2,473

2,771

3,421

28

0,683

1,175

1,313

1,701

2,048

2,467

2,763

3,408

29

0,683

1,174

1.311

1.699

2.045

2.462

2.756

3.396

30

0,683

1,173

1,310

1,697

2,042

2,457

2,750

3,385

40

0,681

1,167

1,303

1,684

2,021

2,423

2,704

3,307

50

0,679

1,164

1,299

1,676

2,009

2,403

2,678

3,261

60

0,679

1,162

1,296

1,671

2,000

2,390

2,660

3,232

70

0,678

1,160

1,294

1,667

1,994

2,381

2,648

3,211

80

0,678

1,159

1,292

1,664

1,990

2,374

2,639

3,195

90

0,677

1,158

1,291

1,662

1,987

2,368

2,632

3,183

100

0,677

1,157

1,290

1,660

1,984

2,364

2,626

3,174

200

0,676

1,154

1,286

1,653

1,972

2,345

2,601

3,131

300

--

--

1,284

1,650

1,968

2,339

2,592

3,118

400

--

--

1,284

1,649

1,966

2,336

2,588

3,111

500

0,675

1,152

1,283

1,648

1,965

2,334

2,586

3,107

0,674

1,150

1,282

1,645

1,960

2,326

2,576

3,090

 

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